Hier finden Sie eine Auswahl von Projekten von Sinneswandel (und Kooperationspartnern).
VORTRAG „DAS TAUB-JÜDISCHE LEBEN – TAUBE COMMUNITIES UND TAUBE JUDEN: DAMALS BIS HEUTE“
🗓 Wann: Freitag, 8. November
⌚️Uhrzeit: 18-20 Uhr
📍Wo: Gehörlosenzentrum, Friedrichstrasse12, 10969 Berlin
🙋♂️Refrent: Mark Zaurov
Gerne mit Anmeldung:
E-Mail: Raith-Kaudelka@sinneswandel-berlin.de
Handy: +49 176 235 25 115
FÜHRUNG IM JÜDISCHEN MUSEUM – mit Mark Zaurov
🗓 Wann: Samstag, 9. November
⌚️Urhzeit: 11 – ca. 12:30 Uhr (Dauer: 90 Minuten)
📍Treffpunkt: Vor dem Jüdischen Museum (um 11 uhr)
🙋♂️Referent: Mark Zaurov
❗️WICHTIG mit Anmeldung:
📧E-Mail: Raith-Kaudelka@sinneswandel-berlin.de
📱 Handy: +49 176 235 25 115
MARK ZAUROV lehrt und forscht im Bereich Deaf Studies, Deaf History, zu tauben Juden und zur Gehörlosengemeinschaft im Holocaust („Deaf Holocaust“).
Insgesamt 14 Monate wurde entworfen, geplant, umgebaut und eingerichtet. Auf 700 qm und über drei Geschosse ist eine mit viel Liebe und Fantasie gestaltete Kindertagesstätte entstanden.
Am 27. Juni 2014 war es dann endlich soweit: Die Kita Sinneswandel feierte ihre offizielle Eröffnung – bei strahlendem Sonnenschein mit rund 160 Besucher/inne/n: Eltern, Kindern, Freund/inn/en und Interessierten sowie Vertreter/inne/n der Senatsverwaltung und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Die Kita Sinneswandel ist die erste Kita, in der durchgängig gesprochene deutsche Sprache und Deutsche Gebärdensprache (DGS) verwendet wird.
Einen schönen Eindruck von der Eröffnungsfeier erhalten Sie in unserer » Galerie.
In Kooperation mit Sinneswandel veranstaltet das » MACHmit! Museum für Kinder Berlin im Herbst 2014 (vom 4. Oktober bis 29. November) eine inklusive Kino-Reihe für „sehbehinderte, sehende, blinde, hörende und gehörlose kleinere und größere Cineasten“.
Fünf verschiedene Filme werden gezeigt, dazu gibt es ein spannendes Rahmenprogramm (selber eine Filmszene drehen, Postkarten drucken, Holzschnitzen).
Bitte schon mal vormerken, denn: „Alle Kinder haben das Recht auf gute Filme“!
Mehr Inforamtionen in Kürze hier: » Link zum MACHmit! Museum.
Die gehörlose Kultur ist eine ausgesprochen visuelle Kultur. Doch bewegt sie sich – für Hörende oft überraschend – auch in Bereiche von Klang und Musik hinein.
Anlässlich der Ausstellung „Gebärde Zeichen Kunst. Gehörlose Kultur / Hörende Kultur“, kuratiert von Wolfgang Müller und An Paenhuysen, veranstalteten der Kunstraum Kreuzberg/Bethanien und die Sinneswandel gGmbH am 10. Januar 2013 im SO36 ein Konzert mit dem finnischen Gebärdenrapper SIGNMARK. Die Konzerte des Hiphop-Musikers und ehemaligen Eurovision-Songcontest-Finalisten sind zweisprachig: Marko Vuoriheimo alias Signmark beschreibt sich selbst als „gehörloser Mann, der Lyrik durch die Bewegung seiner Hände in die Lüfte zeichnet“. Auf der Bühne begleitet ihn Bandkollege Brandon mit seiner Stimme, sodass man die Musik sehen und hören kann. Das Konzert war ein großer Erfolg mit mehr als 200 Besucher/innen, sowohl gehörlosen als auch hörenden Jugendlichen und Erwachsenen. Mehr zu SIGNMARK, dem weltweit ersten gehörlosen Rapper mit internationalem Plattenvertrag unter » www.signmark.biz.
Am 8. und 9. November 2012 und am 13. Januar 2013 fanden im Rahmen der Ausstellung zudem experimentelle Workshops für gehörlose und hörende Kinder und Jugendliche statt – ebenfalls ein Kooperationsprojekt des Kunstraum Kreuzberg/Bethanien und der Sinneswandel gGmbH. Der Popmusiker Namosh Arslan und der Instrumentenbauer und Klangkünstler Daniel Berwanger nahmen die gehörlosen und hörenden Kinder und Jugendlichen unter dem Motto „Gehörlose Musik“ mit auf eine gemeinsame Reise durch Klang, Körper und Bewegung. Begleitet wurden sie dabei von den Gebärdensprachdolmetscherinnen Nal Lohe und Eva Nowakowski. Es entstanden zahlreiche Fotos und Klangobjekte, die in einem Raum der Ausstellung präsentiert wurden. Klang, visuelle Musik und Gebärdensprache wurden in spielerischen Experimenten zusammengebracht. Eine filmische Dokumentation der Workshops wurde als DVD publiziert, die in der Geschäftsstelle von Sinneswandel kostenlos zu erhalten ist. Die Videoaufnahmen zeigen den Verlauf des Projektes mit Ton sowie in DGS erläutert. Die DVD kann für weitere Workshops genutzt werden.
Gefördert wurden das SIGNMARK Konzert und die Workshops von der Aktion Mensch.
Am 3. August 2013 fand in Berlin der REWE Family Day, ein Familienfest mit buntem Programm und mehr als 50.000 Besuchern statt. Auch Sinneswandel war mit dabei. Unsere Mitarbeiter/innen Anja Hennig und Stefano di Ernesto haben am Stand der Aktion Mensch kleine, spielerische Gebärdensprachkurse für Kinder und Erwachsene angeboten und Karten mit dem Fingeralphabet verteilt. Außerdem haben sie die Besucher über die neue bilinguale Kindertagesstätte von Sinneswandel informiert, die am 1. Dezember ihre Pforten öffnen wird.
Am Sonntag, den 22. September 2013 fand am Kreuzberger Ende der Friedrichstraße wieder das beliebte, vom Gehörlosenverband Berlin e.V. organisierte Straßenfest im Rahmen der Deaf Week statt. Vertreten waren viele, verschiedenen Vereine, Selbsthilfegruppen und Firmen mit speziellen Angeboten für Gehörlose mit Informations- und Aktionsständen, darunter auch ein Stand zur nahenden Gebärdensprachfilmwoche, organisiert vom Berliner Jugendverein jubel³ und der Sinneswandel gGmbH. Der Kinder- und Jugendclub von Sinneswandel bot für die zahlreichen anwesenden Kinder ein buntes Programm mit Spielen und Kinderschminken. Daneben gab es Theateraufführungen, einen Poesie-Auftritt des Schauspielers Okan Seese, eine Andacht mit Gebärdenchor, einen Auftritt der Trommelgruppe „Türkis Batucada“ sowie einen Schnupperkurs in Gebärdensprache. Für das leibliche Wohl der Besucher sorgten die vielen tollen Kuchen und Salate, die von den Bewohnern der betreuten Wohngruppen der Sinneswandel gGmbH vorbereitet wurden. Der Himmel war an diesem Tag zwar etwas grau, aber die Stimmung dafür umso besser. Einen Eindruck vom Straßenfest bekommen Sie in unserer» Galerie.
„4 Sprachen + 2 Länder = 1 Sendung“ – unter diesem Titel haben taube und hörende Jugendliche aus Berlin und dem russischen Wolgograd einen Film produziert zu Fragen wie „In welcher (Um-) Welt leben wir eigentlich?“, „Wie funktioniert Teilhabe aller in einer Gesellschaft?“ und „Was kann man tun gegen Ausgrenzung?“. Dabei richtete sich der Blick der Teilnehmer sowohl in die Vergangenheit als auch auf die Gegenwart. Entstanden ist eine Art Nachrichtensendung, die verschiedene Aspekte der deutschen und russischen Geschichte zum Thema Diskriminierung reflektiert, aus dem Alltag der Teilnehmer berichtet und zwei deutsch-russische Kurzfilme in Gebärdensprache zeigt. Organisiert wurde das Projekt von Sinneswandel – Förderung gehörloser und hörgeschädigter Menschen in Berlin gGmbH in Kooperation mit den drei Wolgograder Partnern: Allgemeinbildende Schule Nr. 92, Internatsschule für gehörlose und hörgeschädigte Kinder Nr. 7 und dem gemeinnützigen Verein „Klub UNESCO-Würde des Kindes“. Die Projektkonzeption und -leitung lag bei Anne-Kathrin Topp und Ragna Vogel.
Bei dem von der » Doris-Wuppermann-Stiftung und der » Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ im Programm » EUROPEANS FOR PEACE geförderten Projekt kam zunächst eine Gruppe russischer Jugendliche nach Berlin. Gemeinsam mit den deutschen Jugendlichen erwartete die teils hörenden, teils tauben Gäste zwischen 13 und 18 Jahren aus Wolgograd vom 1. bis 5. Oktober ein tolles Programm in der deutschen Hauptstadt. „An dem Tag, als die russischen Jugendlichen endlich in Berlin ankommen sollten, waren wir alle sehr aufgeregt und freuten uns darauf, andere junge Menschen und eine andere Kultur kennenzulernen“, sagt Miriam Hörterer, Mitarbeiterin des Kinder- und Jugendclubs der Sinneswandel gGmbH und eine der Betreuerinnen des Projekts. Nach einer Kennenlernrunde und einem Schnupperkurs in russischer Gebärdensprache standen Workshops zum Nationalsozialismus, themenbezogenen Exkursionen sowie gemeinsame Freizeitaktivitäten auf dem Programm. Ab dem zweiten Tag stiegen die Jugendlichen mit der Arbeit voll ein: Die Kamera wurde ausprobiert, mögliche Themen und Fragen für den Film besprochen, Interviews eingesprochen und Filmaufnahmen gemacht. Während des gesamten Projekts lag der Fokus darauf, gemeinsam aus der Geschichte zu lernen, die Lebensrealität der anderen Gruppenteilnehmer/innen besser kennenzulernen und sich auf diese einzulassen. Dabei stand die Frage nach Formen der Diskriminierung und den eigenen Erfahrungen der Teilnehmer/innen im Mittelpunkt, aber auch die Diskussion, was die Jugendlichen selbst für eine gleichberechtigte und gleichwertige Teilnahme aller Mitglieder einer Gruppe tun sollten und welche Möglichkeiten von Inklusion es bereits gibt. Die Gruppe machte eine Stadtrundfahrt mit dem Bus 100, besuchte den Reichstag und staunte nicht schlecht, dass der dortige Gebärdensprach-Guide als Video recht gut und vollständig in der Übersetzung war. Die Jugendlichen informierten sich am Mahnmal für die ermordeten Juden und dem dazugehörigen „Ort der Informationen“, mischten sich in die Feierlichkeiten zum 3. Oktober am Brandenburger Tor, fuhren mit der kürzesten Fähre der Stadt auf die Pfauen-Insel und hatten die Kamera immer dabei. Die Aufnahmen der ersten Projektwoche konnten sich am Ende bereits sehen lassen und wurden am letzten Abend bei Stockbrot am Lagerfeuer in der Jugendherberge am kleinen Wannsee gefeiert.
In der Woche vom 26. Oktober bis 2. November flogen die Berliner Jugendlichen nach Moskau. „Herzlich Willkommen in Moskau. Jetzt müssen wir nur noch 14 Stunden bis Wolgograd fahren“, lautete die Begrüßung am Flughafen für die deutschen Gäste. Und so machte sich die deutsche Gruppe in Begleitung von Miriam Hörterer vom Kinder- und Jugendclub und Anne-Kathrin Topp mit dem Nachtbus auf den Weg in die südrussische Stadt am Fluß Wolga, die ehemalige Stadt Stalingrad. Die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten am kommenden Tag war groß, kleine Geschenke wurden ausgetauscht, die neusten Fotos auf Facebook gestellt und die Stimmung war gleich wieder gut, so dass das Projekt problemlos weitergehen konnte. Die Projektwoche in Wolgograd hatte einen nicht weniger vollgepackten Programmplan. Das Team des Wolgograder Schulfernsehens der Schule Nr. 92 hatte sich in der Zwischenzeit einige Gedanken gemacht, wie der von den Jugendlichen selbst produzierte Dokumentarfilm in vier Sprachen (Deutsch, Russisch und russische/ deutsche Gebärdensprache) weitergehen könnte und stellte zwei Drehbücher vor: Das eine handelte von einem gehörlosen Jugendlichen, der gern Pilot werden wollte, das andere von einer Liebesgeschichte eines hörenden und tauben Pärchens, welche leider kein Happy End haben sollte. Vor und hinter der Kamera waren natürlich die Teilnehmer/innen selbst. Schnell einigte sich die Gruppe darauf, beide Filme in einer Woche schaffen zu wollen und legte mit der Arbeit los. Trotz der Sprachhürden, nicht enden wollenden Drehmomente und kleiner Anpassungen im Drehbuch schaffte das Team gleich zwei Premieren: zwei Kurzfilme in deutscher und russischer Gebärdensprache. In Workshops widmeten sie sich die Teilnehmer/innen Fragen wie: „Wann ist ein Mensch gerecht?“, „Welche Würde hat der Mensch?“ oder „Was ist menschliche Würde?“. Außerdem fand eine Talk Show mit russischen Gästen aus dem gesellschaftlichen Leben und der Gehörlosengemeinschaft statt – mit Andrei, dem hörgeschädigten Profifußballer mit zig Medaillenauszeichnungen, Grischa, dem tauben Pantomineschauspieler und Andrei Bykow, dem verdienten Vorsitzenden des Gehörlosenverbandes in Wolgograd, der sich seit über 30 Jahren für die Rechte und Teilhabe von hörgeschädigten und tauben Menschen einsetzt. Von ihm erfuhren die Jugendlichen, dass man in Russland jetzt auch mehr Inklusionsschulen für taube und hörgeschädigte Schüler einrichten wolle. An der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention wird sowohl in Russland als auch in Deutschland gearbeitet. Am letzten Tag fand eine große Projektpräsentation vor Schülern der zwei russischen Partnerschulen statt, Kommunalpolitiker gaben sich die Ehre und viele Eltern und Geschwister saßen in der Schulaula und verfolgten die erste Vorführung verschiedener Filmsequenzen aus Berlin und Wolgograd.
Für alle Jugendlichen war es ein einmaliges Erlebnis, an diesem Austausch teilzunehmen. Die weite Reise und die vielen spannenden Erfahrungen im Ausland werden ihnen noch lange im Gedächtnis bleiben. Viele der Jugendlichen haben neue Freundschaften geknüpft und halten per Facebook und E-Mail den Kontakt zu den russischen Teilnehmer/innen. Anfang 2014 wird es im Kinder- und Jugendclub der Sinneswandel gGmbH einen Abschlussabend geben, in dessen Rahmen der fertige Film gezeigt wird und zu der die Projektgruppe alle Interessierten zum gegebenen Zeitpunkt herzlich einladen wird.
Bilder der Jugendlichen in Aktion in Berlin und Wolgograd finden Sie in unserer » Galerie